Prima Klima. Vorlesegeschichte für Senioren. Auch mit Demenz.
"Und jetzt das Wetter“, sagte der Nachrichtensprecher. Lukas rannte ins Wohnzimmer. Seine Eltern saßen vor dem Fernseher. „Gibt es morgen endlich Schnee? Bitte, bitte, bitte, die sollen sagen, dass es Schnee gibt!“ Der neunjährige Lukas liebte Schnee. Karl, der Vater, hatte ihm versprochen, am Wochenende Ski fahren zu gehen – wenn es noch mal schneien würde.
„Egal, was die im Fernsehen sagen, ich frage lieber noch den Opa.“ Lukas hatte den Verdacht, dass sein Opa das Wetter genauer vorhersagen konnte als die Wetterfrösche bei ARD und ZDF. Sein Opa zog nämlich keine Landkarten oder Bilder mit Wölkchen zurate, wie es die Leute in den Nachrichten taten. Der Opa klopfte auf sein altes Hygrometer, brummte etwas in seinen Bart und zog die Stirn in Falten: „Heut tut mir meine Narbe weh, dann gibt’s ganz sicher morgen Schnee.“
Die Großeltern sprachen überhaupt viel vom Wetter. Auf ihrem Balkon hing sogar ein Wetterhäuschen. Zwei kleine Figuren waren darin: Die Frau im Dirndl kam heraus, wenn das Wetter schön wurde; der Mann mit Regenschirm, wenn Regen drohte.
Die Omi kannte viele Sprüche übers Wetter, die nannte sie „Bauernregeln“. Heute sagte sie zu Lukas: „Je frostiger der Januar, desto freundlicher das ganze Jahr.“ Egal, wie das Wetter wurde, die Omi hatte immer einen Spruch dazu. Wie erleichtert war Lukas, als Omi und Opa beide versicherten, dass es am Wochenende bestimmt schneien würde.
Weitere Plaudergeschichten finden Sie in diesem Buch:
Karl, sein Vater, hatte eine eigene Methode, sich über das Wetter zu erkundigen: Er schaute mit seinem Computer im Internet nach. Lukas quetschte sich neben seinen Vater auf den Schreibtischstuhl: Da rieselten für Samstag sogar ein paar Schneeflöckchen über den Bildschirm!
Alle hatten also Schnee vorausgesagt. Und der kam auch. Wie glücklich war Lukas zunächst! Aber es schneite so heftig, dass Vater und Sohn am Freitagmittag nicht losfahren konnten. Die Straßen mussten erst geräumt werden. „Schließlich wollen wir nicht im Schnee stecken bleiben“, sagte Karl. Lukas telefonierte mit der Omi: „Omi, drück die Daumen, dass es bis morgen wieder aufhört zu schneien!“ Er klang enttäuscht. „Weißt du was, Lukas“, tröstete ihn seine Omi, „das Allerwichtigste ist die Sonne im Herzen. Und morgen hört es bestimmt auf zu schneien, da bin ich mir ganz sicher. Am Samstag könnt ihr los.“ So kam es auch!