Kostenlose Sprichwort Geschichten für Senioren. Auch mit Demenz.
Eine Sprichwort-Geschichte zum Schmunzeln
Nach vielen Ehejahren liebten sich Hedwig und Franz noch immer. Die Liebe war nur nicht mehr ganz so knisternd. An die Stelle des Feuers der ersten Jahre war eine warme Glut getreten.
An manchen Tagen hatte Hedwig allerdings den Eindruck, als ob auch diese Glut erloschen sei. Dieser Samstag war ein solcher Tag. Während Hedwig kochte, saß Franz am Küchentisch und las Zeitung. Richtete Hedwig das Wort an ihn, erhielt sie allenfalls ein Grummeln als Antwort. Als Franz selbst beim Essen die Zeitung nicht weglegte, kochte sie innerlich. Dennoch, Streiten wollte Hedwig sich auch nicht. Vielmehr erzählte sie Franz, dass sie bei ihrer Base zum Hoffest eingeladen seien. Franz hörte gar nicht zu. Hedwig berichtete noch einmal vom Hoffest, diesmal etwas lauter. Franz hörte nur halb zu. Immerhin.
Weitere Sprichwort-Geschichten gibt's in diesem Buch:
Doch statt "Base" verstand Franz "Vase" und frage, was sie denn immer mit ihrer Vase habe. Da platzte Hedwig der Kragen. "Das schlägt dem Fass den Boden aus", rief sie. "Den ganzen Samstag liest du Zeitung. Selbst beim Essen legst du die Zeitung nicht weg. Und hörst mir noch nicht einmal zu. Morgen kannst du im Wirtshaus essen!". Wütend stand sie auf und ging aus der Küche. Mit einem lauten Knall schlug sie die Küchentür zu.
Da reagierte Franz. Verwundert blickte er auf. Statt weiter zu essen, legte er die Zeitung beisammen und ging in den Garten. Dort pflückte er für Hedwig einen großen Strauß Blumen und hielt dann Ausschau nach seiner Frau. Er fand sie auf der Bank hinter dem Holzschuppen. Mit zerknirschter Miene gab er ihr die Blumen. Da konnte Hedwig nicht mehr sauer auf ihren Franz sein. "Lieben Dank", sagte sie. Trotzdem sollte Franz sich nicht zu sicher sein, sie bereits besänftigt zu haben. Deshalb schob sie in scherzhaft drohendem Ton hinterher: