Es waren einmal … ein König, eine Prinzessin, ein Schloss, eine Kutsche, ein Paar Stiefel, ...
Lesen Sie zunächst die kurzen, immer konkreter werdenden Hinweise vor und lassen Sie das Märchen erraten. Erkannt? Im Anschluss können Sie die Kurzfassung des Märchens vorlesen.
Es waren einmal …
ein König eine Prinzessin ein Schloss eine Kutsche ein Paar Stiefel ein Zauberer eine Mühle ein Müller drei Söhne ein Kater
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In einer Windmühle auf einem Hügel im großen Märchenwald lebte einst ein Müller. Als er starb, bekam der älteste Sohn die Mühle, der zweite den Esel und der jüngste den Kater.
„Was bin ich doch für ein Pechvogel!“, jammerte der jüngste Sohn. „Was soll ich mit einem Kater anfangen?“ Doch ganz so schlecht schien er nicht weggekommen zu sein. Denn bald stellte es sich heraus, dass der Kater sprechen konnte.
„Lass mir ein Paar hohe Stiefel machen und gib mir einen Sack, dann will ich für dein Glück sorgen!“, rief der Kater. Sein Besitzer tat ihm den Gefallen, denn er hatte nichts zu verlieren. Und flugs machte sich der Kater auf den Weg.
Unterwegs besorgte er sich Getreidekörner. Damit wollte er ein paar Rebhühner in seinen Sack locken. Er wusste nämlich, dass der König ein Feinschmecker war. Und siehe da, der Plan gelang! Schnell rannte der gerissene Kater mit seiner Beute zum Schloss des Königs.
„Majestät!“, säuselte er und verbeugte sich galant. „Majestät, diese Rebhühner schickt Euch mein Herr, der Graf von Carabas.“ Der König war entzückt über das köstliche Geschenk und ließ dem Kater als Dank einige Goldstücke in den Sack füllen.
Ein paar Tage darauf fuhr der König mit seiner hübschen Tochter in einer Kutsche durch die Gegend. Plötzlich lief der Kater herbei. „Zu Hilfe! Zu Hilfe!“, jammerte er laut. „Meinem Herrn, dem Grafen von Carabas, hat man beim Baden im See die Kleider gestohlen.“
Der König dachte an das köstliche Wildbret, das er verspeist hatte. Sofort schickte er einen Diener los und ließ ihn prächtige Kleider vom nahen Schloss holen. Der Graf konnte doch nicht nackt durch die Gegend spazieren! Undenkbar! Neu eingekleidet durfte der Graf, der ja in Wirklichkeit der jüngste Müllerssohn war, sogar in der Kutsche neben der Prinzessin Platz nehmen.
Der schlaue Kater eilte inzwischen voraus. Er kam an einer großen Wiese vorbei, an einem stattlichen Kornfeld und an einem prächtigen Eichenwald. Alles gehörte dem bösen Zauberer Malefisto. „Wenn die königliche Kutsche kommt, sagt, dass dies alles dem Grafen von Carabas gehört!“, befahl er den Leuten, die er traf. „Sonst ergeht es euch schlecht!“
Als die Kutsche vorbeifuhr, riefen die Leute tatsächlich: „Unser Herr, der Graf von Carabas, er lebe hoch, hoch, hoch!“ Da staunte der König nicht schlecht. Auch die Prinzessin fand immer mehr Gefallen an ihrem Gast.
Indessen hatte der gestiefelte Kater das Schloss des Zauberers erreicht. „Ich habe viel Ruhmreiches gehört über Eure Zauberkunst, großer Meister“, schmeichelte er listig, „aber kein Zauberer auf der Welt kann sich selbst in eine Maus verwandeln.“ „Willst du mich beleidigen, du elender Wicht?“, brüllte der große Malefisto und fuchtelte mit seinem Zauberstab. „Sieh nur her!“
Doch kaum hatte er sich in eine Maus verzaubert, sprang der Kater hinzu und fraß sie auf. Jetzt war das Spiel gewonnen. Der Kater eilte der Kutsche entgegen und lud den König mit seiner Tochter in das Schloss ein.
Der Müllerssohn hatte jetzt ein Schloss, prächtige Ländereien und bekam zudem noch die Prinzessin zur Frau. So hatte der Kater doch noch für ein reiches Erbe gesorgt. „Man muss sich nur zu helfen wissen“, lachte der Kater.