Fasching. Kostenlose Vorlesegeschichte für Senioren
Am Rosenmontag besucht Marion ihre Schwiegermutter im Seniorenheim. Dort findet heute eine Karnevalsveranstaltung statt. Mit bester Laune und einem bunten Hütchen auf dem Kopf trifft Marion bei ihrer Schwiegermutter ein. Zusammen gehen sie in das Café und staunen über die farbenfrohe Dekoration. Luftschlangen hängen dort zuhauf, und wunderschöne venezianische Masken stimmen auf die „närrische Zeit“ ein. An einem gut gefüllten Tisch nehmen sie Platz.
Marion bestellt für sich und ihre Schwiegermutter, die sie liebevoll „Mutti“ nennt, eine Tasse Kaffee und die typischen Berliner. Die Serviererin sagt freundlich: „Unsere Faschingskrapfen sind ganz frisch!“ „Ach ja, hier in Bayern sagt man Krapfen dazu“, stellt Marion fest. Eine feine ältere Dame am Tisch kommentiert: „Bei uns heißt das Kreppel. Ich stamme aus dem Frankfurter Raum.“
Jetzt mischt sich ein Herr mit Anzug und Fliege ein und erklärt mit unverkennbarem Berliner Akzent: „Ick esse nur Pfannkuchen, und wir sagen auch nicht Helau oder Alaaf, sondern Hei-jo!“ In dem Moment kommt die Serviererin und ergänzt lachend: „Mein Mann stammt aus Aachen, und dort nennt man Schmalzgebackenes Puffel!“
Nun ist die Verwirrung aber perfekt. So viele Namen für ein und dasselbe Naschwerk. „Ach“, spricht Marions Mutti, „das ist doch egal, wie der Kuchen heißt, Hauptsache er schmeckt gut und ist schön locker.“
„Genau, Mutti“, erwidert Marion und beißt genüsslich in den Berliner. „Und jetzt lass uns gemeinsam Karneval feiern.“ „Nein, das heißt hier in Bayern Fasching“, lacht die ältere Dame spitzbübisch.
Weitere Plaudergeschichten finden Sie in diesem Buch:
„Bei uns heißt das Karneval. Ich stamme aus Nordrhein-Westfalen mit den bedeutendsten Karnevalshochburgen“, erklärt Marion ein wenig stolz. „Was wäre denn der Karneval ohne Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf? Selbst Münster feiert ausgiebig Karneval.“ „Aber gnädige Frau, dann dürfen Sie auch Mainz und Koblenz in Rheinland-Pfalz nicht vergessen“, ermahnt ein als Clown verkleideter Herr. „Die Fastnacht hat dort eine lange Tradition.“ Die Dame aus Frankfurt meldet sich zu Wort und pflichtet dem „Clown“ bei. „Auch in Hessen pflegt man die Bräuche der Fastnacht, um den Winter zu vertreiben – zum Beispiel in Frankfurt, Wiesbaden und Fulda.“
„Ja, ick stoße mit allen Närrinnen und Narren an. Lassen Sie uns noch mal jut und kräftig feiern, ehe am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt!“ Der Herr aus Berlin erhebt sein Glas und prostet ausgelassen den übrigen Jecken zu.